Am Tag nach der Abstimmung des Deutschen Bundestages für ein reformiertes Bundesbehindertengleichstellungsgesetz ohne die Verpflichtung privater Anbieter von Dienstleistungen und Produkten zur Barrierefreiheit hat das NETZWERK ARTIKEL 3 eine Traueranzeige zu dieser vertanen Chance der Abgeordneten der CDU/CSU und SPD Bundestagsfraktion veröffentlicht.
"Trotz vielfältiger Gespräch, Appelle und konkreter Formulierungsvorschläge für die Gesetzesreform, trotz Pfeifaktionen vor den Parteizentralen der CDU und SPD, trotz einer 22stündigen Ankettaktion von Menschen mit ganz unterschiedlichen Behinderungen, haben die Abgeordneten der CDU/CSU und SPD wider besseren Wissens so abgestimmt. Und das trotz konkreter und machbare Alternativen und namentlicher Abstimmung. Das hat uns zu einer Traueranzeige veranlasst, die hoffentlich von vielen Verbänden und Internetangeboten aufgenommen und verbreitet werden", erklärte Dr. Sigrid Arnade vom NETZWERK ARTIKEL 3 heute in Berlin.
In der Traueranzeige heißt es:
"WIR TRAUERN um die vertane Chance, einer barrierefreien Gesellschaft näher zu kommen.
Bundestagsabgeordnete der CDU/CSU und SPD stimmten am 12. Mai 2016 gegen Regelungen für barrierefreie Geschäfte, Kinos, Gaststätten, Arztpraxen, Online-Angebote oder Veranstaltungen.
CDU/CSU und SPD schützen die Diskriminierer statt die Diskriminierten.
Ruhe der Traum von einem barrierefreien Leben in Frieden und der Glaube, dass Barrierefreiheit politisch gewollt sei.
Viele Millionen behinderte und ältere Menschen begleiten in Gedanken die vertane Chance und den Traum auf ihrem letzten Weg.
Von Beileidsbekundungen bitten wir abzusehen. Willkommen sind Aktionen zur Barrierefreiheit und Projekte zur Menschenrechtsbildung für Politiker*innen."