Logo: Gute Nachrichten zur Inklusion Copyright: Marleen Soetandi

Bruno Janßen - Foto: Fraktion Bündnis 90/Die Grünen KleveKleve: "Das können Sie mit Ihrer Querschnittlähmung nicht." Diesen Satz musste Bruno Janßen aus Kleve nach seiner Querschnittlähmung immer wieder hören. Dass er immer wieder dieser Aussage getrotz und Wege zur Teilhabe und Veränderung der Gesellschaft gefunden hat, das ist für das NETZWERK ARTIKEL 3 eine gute Nachricht zur Inklusion. Dies geht aus einem Beitrag auf dem Informationsportal der Manfred-Sauer-Stiftung Der-Querschnitt.de über den heutigen Lehrer und Kommunalpolitiker hervor. Der Beitrag macht auch anschaulich deutlich, wie angemessene Vorkehrungen schon Ende der 70er Jahre schulische Integration ermöglichte.

Mit 17 hatte Bruno Janßen ein Mofa-Unfall auf dem Schulweg. Nach neun Monaten in der Bochumer Klinik Bergmannsheil stellte sich für ihn die Frage, wie es mit seiner schulischen Ausbildung weitergehen könnte. „Das Abitur schien in weite Ferne gerückt. 1979 waren Schulen noch alles andere als rollstuhlgerecht. Aber ‚geht nicht‘, war schon damals nicht seine erste Option (abgesehen von der eigenen Mobilität): Der Jahrgangsstufenleiter wurde völlig unbürokratisch aktiv. Die Kurse, an denen Bruno teilnahm, wurden in Klassenzimmer im Erdgeschoss verlegt, in der Schülertoilette einfach aus zwei Kabinen eine große Behindertentoilette gebaut. Fertig“, heißt es in dem Bericht über Bruno Janßen. Genauso könnte man das Prinzip der angemessenen Vorkehrungen, der mittlerweile auch Einzug ins Bundesbehindertengleichstellungsgesetz (BGG) gehalten hat, praktisch beschreiben. Im Zusammenhang mit der Reform des Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetzes (AGG) spielen genau solche angemessenen Vorkehrungen ebenfalls eine wichtige Rolle.

Doch zurück zu Bruno Janßen. In dem Bericht wird deutlich, wie der heutige Lehrer und Kommunalpolitiker sich immer wieder gegen Zweifel und Bremser durchgesetzt hat, so auch bei seinem musikalischen Engagement. „Vor dem Unfall hatte Bruno leidenschaftlich Schlagzeug gespielt – auch das ging nun nicht mehr. Dachte er. ‚Mein Schlagzeuglehrer sagte immer, dass ich den Fuß mitlaufen lassen muss, damit ich den Rhythmus spüren kann. Das ging ja jetzt nicht mehr‘. Er gab das Schlagzeug auf – bis er ein Percussion-Konzert besuchte: ‚Ich fand das so cool, da lagen Flyer von einer Percussion-Schule herum, der Lehrer dort sagte: Warum nicht?‘ Und so trommelt sich Janßen seither wieder durchs Leben: ‚Für Latin Percussion braucht man keine Beine‘. Er hat eine berufsbegleitende Ausbildung zum Percussion-Lehrer gemacht und mit seiner Leidenschaft auch zahlreiche Schüler an seiner Schule angesteckt, die im schuleigenen Percussionensemble Konga Quings (siehe Percussion Konga Quings » (adenauer-gymnasium.de) Percussions spielen“, heißt es im Bericht.

Auch sein kommunalpolitisches Engagement zeigt nicht nur, wie wichtig es ist, dass sich behinderte Menschen in die Politik einmischen, sondern auch, was man dort bewegen kann.

Link zum vollständigen Bericht über Bruno Janßen

Links zu zwei Eigenkompositionen von Bruno Janßen

https://www.youtube.com/watch?v=aybliz_o0DM

https://www.youtube.com/watch?v=8qV3RzEfChc