Logo: Gute Nachrichten zur Inklusion Copyright: Marleen Soetandi

Frau am Gästebuch-Terminal - Foto:  ConstantinUrbanFrankfurt am Main: Wie in jedem Museum, ist es auch im DIALOGMUSEUM in Frankfurt üblich, eine kleine Nachricht im Gästebuch hinterlassen zu können. Meistens liegt zu diesem Zweck ein Buch in der Nähe des Ausgangs. Hier kann man mit einem Stift auf dem Papier einige Zeilen hinterlassen. Doch dabei entsteht ein Problem für blinde und sehbehinderte Menschen. Es gestaltet sich schwierig handschriftlich Notizen zu machen oder die Kommentare der anderen Besucher*innen zu lesen. Ohne Hilfe ist das oft nicht möglich. Auch für blinde und sehbehinderte Guides, die gerne das Feedback zu ihren Führungen hören möchten, bieten herkömmliche Gästebücher keine Möglichkeiten das Geschriebene ohne Hilfe zu erfahren. Um dieses Problem zu lösen, hat das DIALOGMUSEUM gemeinsam mit MESO Digital Services ein barrierefreies Gästebuch entwickelt. Das ist für das NETZWERK ARTIKEL 3 eine gute Nachricht zur Inklusion.

Entscheidende Punkte bei der Entwicklung des barrierefreien Gästebuchs waren nach Informationen von Laura Margielsky vom Content- und Projektmanagement des DIALOGMUSEUM in Frankfurt:
- eine kontrastreiche Gestaltung
- die Integration von Braille-Schrift
- eine audiobasierte Ein- und Ausgabeoption
- eine clevere Konstruktion, die auch für Rollstuhlfahrer*innen geeignet ist.

Das Gästebuch-Terminal besteht aus einem Touch-Display in der Mitte einer weißen Holzeinfassung. An der Einfassung sind alle wichtigen Bedienelemente angebracht. Zunächst das Mikrofon oben rechts, darunter die Knöpfe zur Steuerung der Audioaufnahmen, die mit universal Icons versehen sind: ein Mikrofon, ein Papierflieger und eine Mülltonne. Auf der gegenüberliegenden Seite gibt es zwei Knöpfe mit den Symbolen für „vor“ und „zurück“ und darüber der Einhand-Kopfhörer. Schließlich ein Kippschalter der das Display mit „DE“ auf Deutsch anzeigt oder mit „EN“ auf Englisch. Durch die allgemein verständlichen Icons konnte auf zusätzliche Schrift verzichtet werden, einzig die Braille-Schrift neben den Icons bezeichnet die Knöpfe.

Auf diese Weise ist es nun im DIALOGMUSEUM in Frankfurt sowohl ganz unterschiedlichen Gästen möglich, entsprechende Einträge ins Gästebuch barrierefrei zu gestalten, als auch für behinderte Mitarbeiter*innen diese entsprechend zu lesen oder anzuhören.

Das DIALOGMUSEUM ist sowohl Sozialunternehmen als auch Museum. "Unser Herz ist der 'Dialog im Dunkeln – eine Ausstellung zur Entdeckung des Unsichtbaren'. Dabei werden kleine Besucher*innen-Gruppen von blinden oder sehbehinderten Expert*innen durch einen lichtlosen Parcours mit wechselnden Themenräumen geführt. Ein unvergleichlicher Rollentausch entsteht, der die Sinne und das Empathievermögen schult und Inklusion unmittelbar erlebbar macht. Schon vor 30 Jahren wurde das Ausstellungskonzept in Frankfurt am Main entwickelt. Es gilt heute als herausragendes Beispiel für soziales Unternehmertum, bei dem benachteiligte Menschen eine Anstellung finden und deren Stärken, statt ihrer Schwächen, im Vordergrund stehen. 'Dialog im Dunkeln' ist eine Franchise-Ausstellung der Dialogue Social Enterprise GmbH. Vor der Corona-Pandemie war sie in 60 Städten international erfolgreich besucht und ist vielfach ausgezeichnet. Unser DIALOGMUSEUM wurde 2005 in Frankfurt am Main gegründet und zog seitdem 930.000 Besucher*innen an. 2021 haben wir unseren neuen Standort im Stadtzentrum wieder- eröffnet – wir freuen uns auf dich", heißt es auf der Internetseite des DIALOGMUSEUM Frankfurt.

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