Logo: Gute Nachrichten zur Inklusion Copyright: Marleen Soetandi

Logo der Vereinten NationenMarburg: Das Spektrum reicht von Volkshochschulkursen für gehörlose Menschen, über Behinderten-Toiletten in der Gastronomie, bis zur Gestaltung von inklusiven Spielplätzen. Dass die Stadtverordnetenversammlung der Universitätsstadt Marburg nun den Marburger Aktionsplan 2022 zur Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention beschlossen hat, das ist für das NETZWERK ARTIKEL 3 eine gute Nachricht zur Inklusion. Gerade vor Ort ist die Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention sehr wichtig. Seit Oktober 2022 gibt es zudem ein neues Forschungsprojekt mit dem Titel "UN-Behindertenrechtskonvention in den Kommunen“. Damit soll systematisch untersucht werden, in welcher Weise Kommunen bundesweit aktiv geworden sind, um ein inklusives Gemeinwesen zu entwickeln, und welche Rolle partizipative Planungs- und Arbeitsstrukturen dabei spielen.

"Der uneingeschränkte Zugang zu den Lebensbereichen Bildung, Arbeit, Wohnen und Freizeit soll für alle gelten. Menschen mit Behinderungen dürfen hierbei keine Hürden erfahren“, sagte Marburgs Oberbürgermeister Dr. Thomas Spies. "Die Stärkung der Teilhabe von Menschen mit Behinderungen ist uns als Stadt ein wichtiges Anliegen und hat in unserer Kommune sehr hohe Priorität“, betont die Marburger Stadträtin und Sozialdezernentin Kirsten Dinnebier.

Die Universitätsstadt Marburg arbeitet deshalb bereits seit vielen Jahren engagiert daran, Barrieren jeglicher Art beständig abzubauen. Mit dem zweiten Marburger Aktionsplan liegt nun ein Handlungskonzept vor. Dabei konnte das Themenspektrum im Vergleich zum ersten Aktionsplan aus dem Jahr 2017 noch erweitert werden. Eng begleitet und mitgestaltet wurde der Aktionsplan 2022 von einer Projektgruppe, zu der Mitglieder des Behindertenbeirats, Vertreter*innen von Vereinen, Institutionen und natürlich Betroffene gehören. Dabei wurden Schwerpunkte und Themen wie etwa digitale Teilhabe, Leichte Sprache oder inklusive Freizeitprojekte festgelegt, heißt es in einer Presseinformation der Stadt Marburg.

„Alle 49 Handlungsansätze sind selbstgesteckte Ziele der Mitwirkenden, um die UN-Behindertenrechtskonvention in Marburg schrittweise umsetzen. Durch die Vielfalt der unterschiedlichen Bereiche und Themen wird die Teilhabe der Menschen in vielen Lebensbereichen verbessert“, erläutert die städtische Sozialplanerin Monique Meier, unter deren Leitung das Handlungskonzept entstanden ist.

Ein Beispiel sind die Spielplätze: Im Frühjahr dieses Jahres meldete sich der Vater einer Vierjährigen mit körperlichen Beeinträchtigungen bei der Sozialplanung, um die Marburger Spielplätze für Kinder mit und ohne Beeinträchtigungen attraktiver zu machen. Als gutes Vorbild nannte er das Rolli-Karussell und die kleine Rutsche des Spielplatzes auf der Weide – das Karussell war vor Jahren auf Antrag des Kinder- und Jugendparlaments eingerichtet worden. An vielen Spielplätzen gebe es jedoch problematische Zugänge, schwer zu öffnende Tore, zu hohe Stufen oder fehlende Griffe. Nun hat der zuständige Fachdienst den Blick für diese Fragen noch einmal geschärft. Vor allem bei Sanierungen, Umbauten oder Neuplanungen werde darauf geachtet, berichtet Celia Meggers vom Fachdienst Stadtgrün: „Wir wollen, dass niemand am Zaun stehen bleibt.“

Das übergeordnete Ziel des Aktionsplans ist eine inklusive Stadtgesellschaft und eine umfassende Teilhabe für alle. Um die Wirkung des Handlungskonzepts zu überprüfen und weiterzuentwickeln, wird es eine regelmäßige Berichterstattung und Fortschreibung des Aktionsplans geben.

Der Aktionsplan ist online zu finden unter: https://www.marburg.de/portal/seiten/teilhabe-900001185-23001.html

Link zum Bericht über das Forschungsprojekt zur Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention in Kommunen